Eine 6-tägige Weiterbildung zur Förderung sexueller Gesundheit und Handlungssicherheit im institutionellen Alltag.
Sexualität ist ein grundlegender Bestandteil menschlicher Entwicklung – auch für Menschen mit Behinderung.
In Institutionen stellt der professionelle Umgang mit Sexualität jedoch oft eine Herausforderung dar: fehlende Handlungsklarheit, Unsicherheiten im Team, Spannungsfelder zwischen Selbstbestimmung und Schutz sowie institutionelle Rahmenbedingungen führen häufig zu offenen Fragen.
Die 6-tägige Seminarreihe vermittelt fundiertes Wissen, professionelle Haltung und konkrete Methoden zur Begleitung von Sexualität bei Menschen mit kognitiver, mehrfacher oder psychischer Behinderung.
Sie richtet sich speziell an Fachpersonen aus Institutionen und Organisationen, die Menschen mit Behinderung begleiten, betreuen, fördern oder beraten.
«Ich will mit meinem Freund schmusen und mit ihm schlafen, so wie das andere Frauen auch mit ihrem Freund machen!»
Zitate aus der Arbeit mit Personen mit Behinderung von Esther E. Schütz
«Wenn wir miteinander schlafen wollen, finde ich das Loch nicht, aber hineingehen ist wichtig!»
Diesen und anderen Fragen und Herausforderungen widmet sich die Seminarreihe: Sexualität und Behinderung.

Nutzen für Institutionen
- Förderung einer professionellen Handlungskultur im Umgang mit Sexualität
- Reduktion institutioneller Risiken durch klare Orientierung
- Stärkung der Selbstbestimmung und des Schutzes von Menschen mit Behinderung
- Entlastung von Teams durch gemeinsame fachliche Grundlagen
- Anschlussfähigkeit an die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK)
Lernziele der Weiterbildung
Die Teilnehmenden:
- erwerben Grundlagen zur sexuellen Entwicklung und sexuellen Gesundheit,
- stärken ihre professionelle Haltung und Handlungssicherheit,
- lernen, Sexualität fachlich fundiert und respektvoll zu begleiten,
- entwickeln Kompetenzen im Umgang mit Nähe, Distanz und Grenzen,
- können Gespräche über Sexualität professionell führen,
- kennen rechtliche Rahmenbedingungen und Schutzkonzepte,
- erarbeiten Lösungen für herausfordernde Situationen aus der Praxis.
Zielgruppe
Diese Weiterbildung richtet sich an:
Mitarbeitende aus Institutionen und Fachorganisationen der Behindertenhilfe (Wohnen, Arbeiten, Tagesstrukturen, Schulen),
Fachpersonen Betreuung (FaBe), Sozialpädagoginnen, agogische Mitarbeitende, Pflegefachpersonen, Heilpädagoginnen, Psychologinnen, Therapeutinnen sowie weitere Fachpersonen, die mit Menschen mit Behinderung arbeiten.
Auch geeignet für Team- und Institutionsleitungen, die eine professionelle Handlungskultur fördern möchten.
Inhalt
1. Seminar – 01. September 2026
Einführung: Sexualität als Grundrecht und Entwicklungsdimension
- Professionelle Haltung und Selbstreflexion
- Sexualisierungsprozess und sexuelles Lernen im Lebenslauf
- Körperliche Grundlagen der sexuellen Entwicklung
- Einführung in das Modell Sexocorporel im Kontext Behinderung
- Reflexion eigener Werte, Normen und Grenzen in der professionellen Rolle
2. Seminar – 22. September 2026
Sexuelle Entwicklung bei kognitiven, mehrfachen und psychischen Behinderungen
- Auswirkungen auf die sexuelle Entwicklung
- Emotionale und körperliche Regulation
- Die 3 Gesetze des Körpers (Sexocorporel)
- Förderung von Autonomie, Teilhabe und sexueller Selbstbestimmung
3. Seminar – 20. Oktober 2026
Kommunikation über Sexualität – Leichte Sprache, unterstützte Kommunikation und Gesprächsführung
- Leichte Sprache und unterstützte Kommunikation
- Gespräche zu Sexualität mit Menschen mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf
- Gesprächsführung bei Tabu- und Schamthemen
- Didaktische Materialien zur sexualpädagogischen Begleitung (Bilder, Symbole, Modelle)
- Arbeit mit Personen mit schwerer und mehrfacher Behinderung
4. Seminar – 10. November 2026
Sexualität im institutionellen Kontext – Nähe, Grenzen und verantwortungsvolle Begleitung
- Umgang mit Beziehungswünschen, Partnerschaft und Intimität
- Selbstbefriedigung im institutionellen Kontext
- Körpergrenzen und Schutz von Integrität
- Grenzverletzungen und Prävention sexualisierter Gewalt
- Verhütung und Kinderwunsch bei Menschen mit Behinderung
- Sexualassistenz / Sexualbegleitung – Chancen, Grenzen, Positionierung von Institutionen
5. Seminar – 24. November 2026
Professionelle Umsetzung im Arbeitsfeld
- Rechtliche Rahmenbedingungen (Einwilligungsfähigkeit, Schutzauftrag, UN-BRK, Kindes- und Erwachsenenschutz)
- Institutionelle Verantwortung: Schutzkonzepte und Risikomanagement
- Zusammenarbeit mit Angehörigen und gesetzlichen Vertretungen
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit (Sozialpädagogik, Psychologie, Medizin, Therapie, Pflege)
- Grenzen professioneller Unterstützung
6. Seminar – 08. Dezember 2026
Praxiswerkstatt und Transfer
- Fallbesprechungen aus dem Berufsalltag
- Praxisnahe Interventionen und sexualpädagogische Methoden
- Aufbau einer institutionellen Handlungskultur
- Entwicklung einer praxistauglichen Toolbox
- Reflexion und Transfer
Jokertermin: 19. Januar 2027 – Ersatztermin bei Ausfall eines Kurstages
(entfällt, wenn alle Termine regulär stattfinden).
Organisatorisches
| Ort | Institut für Sexualpädagogik und Sexualtherapie, Grossmünsterplatz 6, 8001 Zürich |
| Daten | 01. Sept – 08. Dez 2026 (jeweils dienstags) |
| Zeit | 09:15 – 12:30 Uhr & 14:00 – 17:15 Uhr |
| Dozenten | Camilla Christensen, MA Sexologie, Sonderschullehrerin |
| Abschluss | ISP-Zertifikat «Professionelle Begleitung von Sexualität bei Menschen mit Behinderung» |
| Kosten | CHF 2’000.– (6 Seminartage) Einzeltage CHF 380.– (falls freie Plätze) Einzelanfragen an: info@isp-zuerich.ch |
| Teilnehmende | Maximal 25 Personen |
Zertifikat
Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmenden das
ISP-Zertifikat «Professionelle Begleitung von Sexualität bei Menschen mit Behinderung».
Dieses bestätigt die erworbenen Kompetenzen im professionellen Umgang mit Sexualität im institutionellen Kontext.
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